Es handelt sich hierbei um eine Luxusfertigung der Fa. Eickhorn, Solingen, Modell 1714 "Freiherr von Stein" aus der Feldmarschall-Serie. Das Griffgefäß aus Buntmetall, per Hand nachgraviert und feuervergoldet. Schwarzer Zelluloidgriff mit intakter Silberdrahtwicklung, auf der Unterseite der Parierstange gestempelt "ges. gesch.". Die Klinge aus echtem Damaststahl mit Schör, auf der Vorderseite eine Kartusche mit erhaben geätzter Devise "Alles für Deutschland", die Kartusche auf der Rückseite mit dem Trägernamen "Siegmund Kunisch", unter dem Parierlappen mit dem erhaben geätzten Firmenlogo "Original Eickhorn Solingen". Schwarz lackierte Stahlscheide, der Originallack noch zu über 95 % erhalten. Komplett mit dem original gebundenen Portepee. Nur leicht getragen, in hervorragendem Zustand. In dieser Qualität extrem selten.
Gesamtlänge 98 cm.
Siegmund Peter Paul Kunisch wurde am 2. Juni 1900 in Mülheim an der Ruhr geboren. Er besuchte die Volksschule und das Realgymnasium in Witten an der Ruhr. 1918 war er Mitglied einer Jugend-Kriegswehr. 1919 gehörte er den gegen die Münchner Räterepublik eingesetzten Freiwilligenverbänden an. Von 1919 bis 1923 studierte er Rechtswissenschaften, 1927 Staatsexamen. Während der Ruhrbesetzung 1923 wurde er von der französischen Besatzungsregierung für eineinhalb Jahre aus dem Ruhrgebiet ausgewiesen. Am 8. Juli 1925 trat Kunisch in die NSDAP ein, Mitgliedsnummer 41.252, der er bereits 1923 einmal kurzzeitig angehört hatte. Ein Jahr später gründete er die Ortsgruppen der NSDAP und der Sturmabteilung (SA) in Witten. In der SA war er bis 1939 tätig, zuletzt als SA-Brigadeführer. Bei den Reichstagswahlen vom März 1933 wurde Kunisch als Kandidat für den Wahlkreis 18 (Westfalen Süd) in den Reichstag gewählt, dem er bis zum November desselben Jahres angehörte. Im April 1933 wurde Kunisch zum persönlichen Referenten des preußischen Justizministers Hanns Kerrl ernannt. Im Justizministerium war er als Ministerialrat tätig. Formell wurde er im September 1933 zum Oberlandesgerichtsrat und im November 1933 zum Vizepräsidenten des Amtsgerichts Berlin ernannt. 1934 wechselte Kunisch in das Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung (REM). In den Jahren 1934 bis 1936 amtierte Kunisch als kommissarischer Staatssekretär. Als Amtschef „Volksbildung“ im REM hatte er seit 1935 den Amt eines Ministerialdirektors inne. Am Zweiten Weltkrieg nahm Kunisch von 1939 bis 1945 als Angehöriger der Wehrmacht, zuletzt als Major, teil. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse, der Nahkampfspange und einem japanischen Orden ausgezeichnet.
1950 wurde Kunisch vom Entnazifizierungs-Hauptausschuss in die Kategorie IV (Mitläufer) eingestuft. Nach dem Kriege war er von 1950 bis 1978 als Rechtsanwalt und Notar in Hagen/Westfalen tätig. Kunisch starb am 22. Januar 1978 in Hagen.
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