Luftwaffe Große Verleihungsurkunde zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Generalleutnant Kurt Flugbeil, zuletzt Oberbefehlshaber der Luftflotte 1

Große Pergamenturkunde, datiert "Führerhauptquartier, den 5. Oktober 1941". Mit Faksimile Tintenunterschrift (autopen signature) des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler. Die Ritterkreuzmappe aus rotem Leder mit Gold geprägtem Hoheitsadler. Die Innendeckel mit Pergamentspiegeln und handvergoldeter Linieneinfassung. Am rückseitigen unteren Rand mit eingedruckter Signatur "Frida Thiersch" in Gold. Die Urkunde auf großem Pergament-Doppelblatt von Hand geschrieben, der Name des Beliehenen in erhabenem Gold gehalten.
Die Verleihungsmappe befindet sich in gutem Zustand, nur leichte Altersspuren, der rote Halteriemen für das Pergamentblatt ist noch unbeschädigt, Zustand 2.

Kurt Pflugbeil (* 9. Mai 1890 in Hütten; † 31. Mai 1955 in Weende) war ein deutscher General der Flieger der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg. Pflugbeil trat am 1. April 1910 in das 10. Infanterie-Regiment Nr. 134 der Sächsischen Armee ein und wurde nach seiner Beförderung zum Leutnant als Kompanieoffizier in der 2. Kompanie verwendet. Mit dieser kam Pflugbeil bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs an der Westfront zum Einsatz. Als Führer der MG-Kompanie war er im Juni 1915 bei Givenchy-lès-la-Bassée an der Artoisfront maßgeblich an der Abwehr eines Durchbruchversuches feindlicher Kräfte beteiligt. Dafür wurde Pflugbeil durch den sächsischen König Friedrich August III. am 21. Juli 1915 mit dem Ritterkreuz des Militär-St.-Heinrichs-Ordens beliehen. Pflugbeil wechselte Ende 1915 zur Fliegertruppe über und absolvierte vom 15. Dezember 1915 bis Ende Januar 1916 die Ausbildung zum Flugzeugführer bei der Fliegerersatz-Abteilung 10. Danach war er bis Dezember 1916 Flugzeugführer bei der Kampfstaffel 24, später im Kampfgeschwader 4 der Obersten Heeresleitung (Kagohl 4). Am 19. Dezember 1916 wurde er zum Führer der Kampfstaffel 27 ernannt. Von Januar bis zum 20. Juni 1917 war er dann als Flugzeugführer bei der Schutzstaffel 9. Anschließend übernahm er die Führung der Kampfstaffel 23 im Kampfgeschwader 4. Am 23. April 1918 wurde er beim Absturz seines Flugzeugs schwer verletzt. Nach Lazarettaufenthalt und anschließendem Heimaturlaub kehrte Pflugbeil erst am 1. August 1918 in den Dienst zurück, wo er dem Armeeflugpark 11 zugewiesen wurde. Dort verblieb er über das Kriegsende hinaus bis zur Demobilisierung des Flugparks am 13. Januar 1919. Zwischenkriegsjahre Im Januar 1919 kam Pflugbeil als Gerichtsoffizier in die Fliegerersatz-Abteilung 6, aus der er jedoch bereits am 11. Februar 1919, wieder ausschied. Nach dem Versailler Vertrag und dem daraus resultierenden Verbot der Militärfliegerei in Deutschland wurde Pflugbeil zu seinem Stammregiment zurückversetzt und diente dort bis zur Auflösung des Verbandes Ende Februar 1919. Er schloss sich als MG-Offizier dem Freiwilligen-Grenz-Regiment 1 an und war dann in selber Funktion im Grenzjäger-Regiment 4 tätig. Am 5. September 1920 wurde Pflugbeil von der Reichswehr als Oberleutnant übernommen und kam als Kompanieoffizier zum Reichswehr-Infanterie-Regiment 37. Im Januar 1921 wechselte er zum 11. (Sächsisches) Infanterie-Regiment. Dort wurde er am 1. April zum Hauptmann befördert und zum Chef der 1. Kompanie ernannt. Am 1. Oktober 1926 folgte seine Versetzung in das 11. (Preußisches) Reiter-Regiment sowie seine Kommandierung bis zum 31. Juli 1927 in den Stab der 4. Division nach Dresden. Im Anschluss daran wurde er zum Ausbildungsstab des Lehrgangs für Heerestechnik abkommandiert. Am 31. März 1928 schied Pflugbeil aus dem Militärdienst aus, um ab 1. April 1928, als Zivilist getarnt, am Aufbau der geheimen Luftwaffe in der Sowjetunion, Schweden und Italien tätig zu sein. Im April 1931 wurde er reaktiviert und dem Stab der 3. Division in Berlin zugeteilt. Von Oktober 1931 bis Juni 1933 war er Kommandeur der 2. (Preußische) Fahr-Abteilung 2 in Rendsburg. Am 30. Juni 1933 schied Pflugbeil, erneut aus Tarnungsgründen, aus dem Heer aus und ging bis September 1933 einer weiteren Tätigkeit in der noch immer geheimen Luftwaffe nach. Am 1. Oktober 1933 trat er offiziell in die im Aufbau begriffenen Luftwaffe ein. Bis November 1933 war er als Offizier zur besonderen Verwendung im Reichsluftfahrtministerium, später bei der Inspektion der Schulen tätig. Von Dezember 1933 bis Februar 1934 diente er als Führer des Vorkommandos der Schule Lechfeld. Im März 1934 erfolgte seine Ernennung zum Direktor der Blind- und Höhenflugzentrale des Deutschen Flugwetterdienstes, die in Wirklichkeit eine getarnte Kampffliegerschule war. Nach der Enttarnung der Luftwaffe war Pflugbeil von März bis August 1935 Kommandeur der Großen Kampffliegerschule Lechfeld. Im September 1935 kehrte er zum Reichsluftfahrtministerium nach Berlin zurück, wo er am 1. Oktober 1935 zum Inspekteur der Kampfflieger ernannt wurde. In dieser Funktion, die er bis zum 6. August 1939 innehatte, war er zugleich von April bis September 1937 m.d.w.d.G.b. Höherer Kommandeur der Lehrtruppen der Luftwaffe sowie vom 4. Juli bis 6. August 1934 Vertreter des Kommandeurs der 4. Flieger-Division General der Flieger Alfred Keller. Im Zuge der Allgemeinen Mobilmachung wurde Pflugbeil am 7. August 1939 zum Kommandeur des Luftgaustabes z. b. V. 8 ernannt. Anschließend war er vom 8. Oktober 1939 bis zum 23. Juni 1940 Kommandeur des Luftgaustabes z. b. V. 16. Am 24. Juni 1940 wurde er Kommandierenden General und Befehlshaber im Luftgau Belgien-Nordfrankreich. Am 20. August 1940 wurde Pflugbeil zum Kommandierenden General des IV. Fliegerkorps ernannt. Am 5. Oktober 1941 erfolgte die Verleihung des Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz.  Am 4. September 1943 gab Pflugbeil das Kommando des Korps an den General der Flieger Rudolf Meister ab und wurde zum Chef, ab Sommer 1944 dann zum Oberbefehlshaber der Luftflotte 1 ernannt. Als 562. Soldat erhielt Flugbeil am 27.8.1944 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Zu Kriegsende war er Befehlshaber des Luftwaffen-Kommandos Kurland. Am 8. Mai 1945 geriet Pflugbeil in sowjetische Kriegsgefangenschaft und wurde dort zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. In Anbetracht seines schlechten Gesundheitszustandes wurde er am 4. Januar 1954 aus der Gefangenschaft vorzeitig entlassen.
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